Michael Feil Architekten

Ort Regensburg
Bauherr Jüdische Gemeinde Regensburg
Planung 2015 Realisierungswettbewerb, 3. Preis
Architekturbüro Feil für Huber Architekten GmbH

JÜDISCHES GEMEINDEZENTRUM, REGENSBURG

„Wer ein Haus baut, will bleiben“ - Salomon Korn, 1986.

Auf dem Grundstück der 1912 an der Straße „Am Brixener Hof“ errichteten und 1938 durch die Nationalsozialisten zerstörten Synagoge soll ein neues jüdisches Gemeindehaus mit einer neuen Synagoge errichtet werden. Ganz selbstverständlich wird die städtebauliche Figur durch einen winkelförmigen Baukörper weitergebaut. Das neue Gebäude besetzt die Grundstücksgrenzen der Nord- und Ostseite und schließt an das Fragment des verbliebenen Gemeindehauses an. Es entsteht ein introvertierter Innenhof um den sich alle Gebäudeteile des differenzierten Raumprogramms gruppieren. Die Synagoge als größtes, dominierendes Volumen besetzt die südöstliche Ecke an der Luzengasse und der Straße „Am Brixener Hof“. Orientiert sich der Bestandsbau und die neuen Gemeinderäume an dem umgebenden gewachsenen Stadtgefüge, überragt die neue Synagoge als Mitte der jüdischen Gemeinde als turmartiges Bauwerk zeichenhaft für das Geviert die restlichen Gebäudeteile.

Der Entwurf zielt auf eine funktional sinnvolle Gruppierung des vielfältigen Raumprogramms ab. Über einen zentralen Innenhof erreicht man das Foyer, dem sich der große Versammlungsraum, die Bibliothek und der Clubraum angliedern. Über einen großzügigen Treppenaufgang erreicht man das erste Obergeschoss mit Zugang zur Synagoge. Zusätzlich vorgesehen wird hier eine Galerie, um die Nutzungsmöglichen des Veranstaltungsraums noch zu erweitern. Ein Übergang zum Bestandgebäude vernetzt Alt und Neu miteinander. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Schulräume der Gemeinde. Für die Kinderbetreuung kann der große Dachgarten genutzt werden. Die Organisation des Bestandsgebäudes is einfach und klar. Der bestehende Synagogenraum wird weiterhin als Betraum genutzt. Ebenso bleibt die Mikwe in ihrer bisherigen Funktion erhalten. Im südlichen Gebäudetrakt werden die Verwaltungsräume angeordnet, im nördlichen Teil die Wohnungen bis ins neu ausgebaute Dachgeschoss. Dazwischen ist Raum für die Erinnerung an die bewegte Geschichte der Regensburger Juden und der Stadt. Begegnungsstätte der Jüdischen Gemeinde und allen Besuchern ist das Café an der Luzengasse. Es bietet unabhängig vom übrigen Gemeindehaus die Möglichkeit für Austausch und Begegnung.