An der Nahtstelle zwischen dem englischen Landschaftsgarten um das Dörnbergpalais und der Fürst-Anselm-Allee liegt das zu bebauende Grundstück. Die um 1860 südwestlich der Regens- burger Altstadt errichteten Villen sollen um weitere Wohngebäude entlang der Wittelsbacher Straße ergänzt werden.
In selbstverständlicher Weise versucht der Entwurf nach Abbruch der bestehenden Bebauung einen Lückenschluss zwischen der nördlich gelegenen Reihe historistischer Einzelvillen und der dominierenden mehrflügeligen Anlage eines Wohn- und Geschäftshauses im Süden des Baugrundstücks.
Wie die vorhandene Bebauung, sind die beiden neuen Baukörper auf den Verlauf der Wittelsbacher Straße hin ausgerichtet. Sie reagieren in ihrer Gebäudehöhe und -tiefe auf die prägende Reihe traufständiger Einzelhäuser. Analog des historischen Bestands werden diese beiden ‚Stadthäuser‘ um drei ‚Gartenhäuser‘ im rückwärtigen, westlichen Teil ergänzt. In ihrer Maßstäblichkeit und Richtung knüpfen sie an den Bestand an und folgen in ihrer Positionierung den locker eingestreuten Einzelhäusern zwischen straßenbegleitender Bebauung und grüner Parkkulisse. Die Baukörper selbst staffeln sich in ihrer Höhenentwicklung.
Der Entwurfsidee folgend werden für die Stadthäuser und die Gartenhäuser unterschiedliche Gebäudetypologien entwickelt. Entsprechend den Anforderungen des Auslobers kann so die angestrebte Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen und Wohnformen erreicht werden. Die Fassaden beider Gebäudetypen gleichen sich in ihrer Konstruktion, unterscheiden sich je- doch in Oberfläche, Material, Farbigkeit und auch ihrer Detailausbildung.
Die Fassadengestaltung der Stadthäuser orientiert sich dabei an der Reihe der historistischen Villen mit ihren plastisch ausgebildeten Fassaden. Im Sinne eines Weiterbauens werden hier die horizontalen Fassadengliederungen durch Versprünge in den einzelnen Geschossen weitergeführt und die Öffnungen in ihrer Größe und Proportion wieder aufgegriffen. Die Gestaltung der Gartenhäuser unterscheidet sich dazu. Zwar schaffen die geputzten Fassaden und die metallgedeckten Walmdächer eine Einheitlichkeit, doch reagieren die drei Gebäude durch die Fensteröffnungen und die Gestaltung der Fassaden auf ihre Lage im Grünen und die direkt zugeordneten Privatgärten. Die beiden Gartenfassaden erhalten eine über die gesamte Höhe angebrachtes Holzspalier, das auf diese Weise den Bezug zum Garten verdeutlicht. Durch die verschiedene Ausrichtung der drei Baukörper entsteht so ein abwechslungsreiches Fassadenspiel.
Der Neubau des REWE-Marktes besetzt selbstbewusst als zweigeschossiger Baukörper die Ecke Prüfeninger Straße – Lilienthalstraße. Durch die Dimensionen und das Heranrücken des Gebäudes bis fast an die Grundstücksgrenzen erhält der Kreuzungspunkt durch den geplanten Neubau eine sichtbare Dominante an der Prüfeninger Straße.
Aufgabe war es, auf Grundlage der zur Verfügung gestellten Planung für das neue Nahversorgungszentrum eine der Bauaufgabe und dem Ort angemessene Lösung zur Fassadengestaltung zu finden. Die REWE-Märkte stehen für Frische, Regionalität und ein hochwertiges Produktangebot. Diese Leitbilder sollen auch nach außen sichtbar werden.
Die Fassade leitet sich von den klassischen Elementen eines Hauses – Sockel, Fassade, Fenster – ab und transformiert sie auf die Bauaufgabe. Geplant ist, die gesamte Stahlbetonkonstruktion zu verputzen. Ein farbig eingefärbter Sockel schafft den Übergang zu den umgebenden befestigten Flächen und fasst die Wandflächen, die Ladezone und die Stützen der Parkgarage in Materialität und Farbigkeit zusammen.
Eine Hülle aus feinen, dicht aneinandergereihten Lärchenholzleisten umgibt alle vier Fassadenflächen. Sie gliedern und schaffen Struktur, Rhythmus und Maßstab.
Durch Dimensionen der Holzstäbe und den Abstand zueinander und zu den dahinterliegenden farbigen Putzflächen entsteht Tiefe und Leichtigkeit. Ihre Feinheit und Materialität lassen ein vom Tageslicht abhängiges, sich ständig veränderndes Licht- und Schattenspiel erwarten. Je nach Blickwinkel und Geschwindigkeit des Betrachters – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto – wechselt Perspektive und Durchblick und ändert so das Erscheinungsbild des Gebäudes.
Die annähernd geschlossenen Fassadenflächen werden an der Nord- und Ostseite geöffnet. Große Glasflächen geben einen Blick in das Innere des Marktes frei und zeigen das Angebot des neuen REWE-Markes. Große Rahmen fassen diese Verglasungen und bilden auf diese Weise wirkliche „Schaufenster“. Mit einer Hinterleuchtung des Zwischenraums zwischen Gebäude und Hülle kann das neue Nahversorgungszentrum nicht nur tagsüber, sondern auch in den Abend- stunden attraktiv und öffentlich wirksam in seine Umgebung wirken.
Holz ist durch seine positive Konnotation Zeichen für Regionalität, Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit und verkörpert auf diese Weise die Philosophie der REWE-Gruppe. Durch die vorgeschlagene Fassadengestaltung wirkt der neue REWE-Markt individuell und setzt an einem städtebaulich wichtigen Standort ein Zeichen für ein attraktives Einkaufserlebnis.