










der Stiftspfarrkirche St. Kassian
Standort St.-Kassians-Platz 1
93047 Regensburg
Bauherr Kollegiatstift
Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle
Planung 04/2010 - 12/2011
Ausführung 04/2012 - 10/2015
Bruttogrundfläche 810,00 m²
Bruttorauminhalt 6.550,00 m³
Kosten 3.450.000,00 € (KG 300-600)
Leistungsphasen HOAI, Lph. 1-9
Gefasste Ausstattung Bruno Fromm, Parsberg
Holzsichtige Ausstattung Andreas Scheuch, München
Untersuchung Naturstein Steinwerkstatt, Regensburg
Lichtplanung IB Walter Bamberger, Pfünz
Kunst Altar Franz Steinberger, München
Fotos Uwe Moosburger, Regensburg
Ausgewählt für Architektouren 2016
STIFTSKIRCHE ST. KASSIAN
Das Alter der Stiftspfarrkirche St. Kassian war zu Beginn der Voruntersuchungen 2010 augenscheinlich zu spüren. Nach der Verbesserung der Gründung der Kirche, einer umfassenden Reparatur des Dachtragwerks und einer Fassadenrenovierung sollte in einem zweiten Bauabschnitt der Innenraum mit seiner gesamten Ausstattung renoviert werden. Ein Blick in die Renovierungsgeschichte von St. Kassian zeigt, dass oft ein schlechter Bauzustand oder auch die Anpassung an den Zeitgeschmack große bauliche Veränderungen oder Umgestaltungen der Kirche auslösten. Es konnte ein differenziertes Restaurierungskonzept für den Innenraum und seine Ausstattung, ein Spagat zwischen Bewahren und Verändern, erarbeitet und ab 2012 umgesetzt werden. Neben der Neugestaltung der liturgischen Ausstattung erhielt das vielverehrte Andachtsbild der Fatimamdonna erhielt mit einer vergoldeten Rückwand einen eigenen intimen Ort, der zur stillen Andacht einlädt.
Der im 19. Jahrhundert für den gotischen Kassiansschrein geschaffenen Steinaltar wurde gegenüber des wiedergeöffneten Nordportals im Südschiff der Kirche aufgestellt, so dass der Kassiansaltar an zentraler Stelle einen neuen Platz fand. Mit der Wiederaufstellung aller vier erhaltenen barocken Beichtstühle und der Neuhängung der Kreuzwegstationen konnten damit die Seitenschiffe neu geordnet werden.
Ein neuer Beichtort, geeignet zur anonymen Beichte und für Beichtgespräche, füllt als eingestelltes Möbel den Durchgang zwischen Andachtsraum und dem nördlichen Seitenschiff. Weitere Räumlichkeiten konnten durch den Ersatzbau eines Nebengebäudes geschaffen werden, der über einen neuen Durchbruch von der Sakristei über einen neu gestalteten Innenhof erschlossen wird. Auch die sogenannte „Kleine Sakristei“ mit dem gotischen Rippengewölbe erhielt ihre Nutzung wieder zurück. Hier wird das vorhandene wertvolle liturgische Gerät aufbewahrt und kann damit als Schatzkammer bei Kirchenführungen den Besuchern präsentiert werden.
Vieles der Inneninstandsetzung soll selbstverständlich wirken. Der Besucher soll trotz aller Verluste und Veränderungen den Kirchenraum als Einheit begreifen und seine Besonderheit als gewachsenes und sich veränderndes Kunstwerk schätzen.
Vor allem aber soll St. Kassian weiter ein Ort des Gottesdienstes und der stillen Einkehr sein.