Michael Feil Architekten

Ort Regensburg
Bauherr privat
Planung 2014 - 2017
Kooperatives Verfahren, 3. Preis, Rang 1
Beauftragung HOAI, Lph. 1 - 4
Kosten 10.450.000,00 € (KG300 - 600)
Landschaftsarchitekten Florian Rüger, Michael Schulze, Freising

WOHNQUARTIER SCHÄFFNERSTRASSE, REGENSBURG

 

Die städtebauliche Figur wird nach dem geplanten Abbruch der bestehenden Bebauung entlang
der Schäffnerstraße und Grasgasse durch zwei neue Baukörper weitergebaut, die in Gebäudehöhe
und -tiefe auf das markante, giebelständige Bürgerhaus des 18. Jahrhunderts reagieren.
Die neuen Gebäude werden in das Stadtgefüge eingepasst, bestehende historische Baufluchten
übernommen und die Maßstäblichkeit und Parzellierung der Nachbarbebauung wieder aufgegriffen.
Zusammen mit der östlichen und nördlichen Bebauung bilden die winkelförmigen Neubauten
einen großzügigen, introvertierten Innenhof. Es entsteht ein Gebäudeensemble, das sich
selbstverständlich mit angemessener Korngröße und Kubatur in das bestehende Stadtgewebe
einfügt und doch seine Entstehungszeit nicht leugnet.

Die Gebäudeteile sind jeweils für sich einfach organisiert. Im Erdgeschoss befinden sich insgesamt
sechs Ladeneinheiten unterschiedlicher Größe, die Zugänge zum Innenhof und zur Tiefgarage
und die Eingänge der Treppenhäuser der darüberliegenden Wohngeschosse. Aus Rücksicht
auf die archäologische Substanz soll das Parkdeck nur halb versenkt werden, Eingriffe in den
Boden können so minimiert werden.

Jeder Gebäudeteil erhält sein eigenes Treppenhaus. Die Wohnungen selbst sind klar organisiert,
zweiseitig belichtet und die Wohnzone für Kochen, Essen und Wohnen räumlich differenziert
gestaltet, so dass sich die Vorstellung an Flexibilität, Variabilität und Offenheit für zeitgemäßes
Wohnen erfüllen. Annähernd jeder Wohnung wird zudem ein großzügiger Freibereich als Loggia
zum ruhigen Innenhof zugeordnet.

Die Idee des ‚Weiterbauens‘ wird durch Konstruktion, Materialität und Oberflächenstruktur fortgesetzt.
Die Wandflächen der Fassaden werden mit eingefärbten Rauhputz belegt, die mit feinem
Faserbeton gerahmten Öffnungen der Lochfassaden entsprechend variiert: verglaste zurückversetzte
Fensterelemente der Wohnungen wechseln in Lage und Ausbildung zu den Öffnungen
der Ladeneinheiten, der fassadenbündige Sockel wird zum Türgewände oder zur Eingangsstufe.
Eingefärbter Putz, geschliffener Beton, dunkel gebeiztes Eichenholz, Kupferblech und die naturrote
Ziegeldeckung bestimmen das Erscheinungsbild aller Gebäude.

Ganz selbstverständlich fügen sie sich als zeitgenössischer Eingriff in das gewachsene Stadtgefüge
ein.